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A

Ableismus

Ableismus (engl. able = befähigt, fähig sein) bezeichnet den Glauben an die Existenz „normaler“ Körper als Gegenstück zu von dieser Normalitätsvorstellung abweichenden Körpern. Hierdurch werden körperlich eingeschränkte Menschen als nicht normal markiert und ausgegrenzt. Eine ableistische Haltung kann etwa dazu führen, dass eine gehbehinderte Person nicht eingestellt wird, obgleich die Einschränkung für die konkrete Tätigkeit keine Rolle gespielt hätte. Ein ähnlicher Mechanismus liegt den Begriffen Sanismus (engl. sane = geistig gesund) und Mentalismus (engl. mental = den Geist betreffend, [umgangsspr.] geisteskrank) zugrunde. Hier wird ein Ideal geistiger Gesundheit gegen psychische Erkrankungen in Stellung gebracht. Die Folge ist die Ausgrenzung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.


Adultismus

Der Begriff Adultismus (engl. adult = Erwachsene*r) zielt auf die Ungleichbehandlung von Jüngeren durch Ältere, insbesondere in Bezug auf den herabstufenden Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Auf Basis eines vermeintlichen oder tatsächlichen Wissens- und Erfahrungsvorsprungs verhalten sich Erwachsene adultistisch, indem sie bestimmte Handlungen vorschreiben und z.B. bestimmen, wann geschlafen, gegessen oder geschwiegen wird. Gemeint sind nicht Verhaltensweisen, die das Kind oder den Jugendlichen zu dessen eigenem Schutz begrenzen, sondern solche, die Machtungleichgewichte ausnutzen, um eigene Ziele und Überzeugungen gegen die Bedürfnisse der unterlegenen Partei durchzusetzen.

Weiterführend:

Ageism

Ageism oder Altersdiskriminierung ist die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihres Alters. Zumeist bezieht sich der Begriff auf solche Fälle, in denen Personen (unbegründet) als zu alt für einen Beruf, eine Handlung oder eine Entscheidung bezeichnet werden. Er kann aber auch auf Situationen zielen, in denen jungen Menschen unterstellt wird, sie seien zu kompetenter Meinungsäußerung oder Entscheidungsfindung nicht fähig. Ein aktuelles Beispiel ist Christian Lindners Forderung angesichts der Fridays for Future - Proteste, die demonstrierenden Schüler*innen sollten die Klimakatastrophe (älteren) „Profis“ überlassen.


Ambiguitätstoleranz

Ambiguitätstoleranz (lat. ambiguitas = Mehrdeutigkeit; tolerare = ertragen) ist die Fähigkeit, mit Unsicherheit und Widersprüchlichkeit produktiv umzugehen. Ambiguitätstolerante Menschen reagieren demnach auf mehrdeutige Aussagen, Verhaltensweisen und Situationen nicht unmittelbar mit Aggression oder Ablehnung, sondern bleiben im Gespräch und somit handlungs- und kompromissfähig. Ambiguitätstoleranz ist Voraussetzung von gelingendem, interkulturellem Austausch, da hier unterschiedliche Auffassungen zu Tage treten und es nicht selten zu Missverständnissen kommt.

Mehr dazu:

https://lexikon.stangl.eu/12220/ambiguitaetstoleranz/

Weiterführend – interkulturell, transkulturell oder doch multikulturell?

Androzentrismus

Androzentrismus (gr. andrós = Mann) ist eine weitverbreitete Form der Wahrnehmung, in der Männlichkeit und Männer in das Zentrum der Betrachtung gerückt und als allgemeingültige Norm begriffen werden. Nicht-Männliches erscheint in der Folge als fremdartig oder unnormal. Im Englischen bildet sich Androzentrismus z.B. in der Gleichsetzung von Mensch (man) und Mann (ebenfalls: man) ab. Androzentrismus ist meist unbewusst und hat weitreichende Konsequenzen – etwa, wenn in Folge der Ausrichtung auf männliche Körper Herzanfälle bei Frauen nicht erkannt werden.


Anti-Bias

DerAnti-Bias-Ansatz (engl. bias = Voreingenommenheit, verzerrte Wahrnehmung),auch: vorurteilsreflektierte Pädagogik, ist Teil moderner Bildungsformate undhilft, Vorurteile aufzudeckenund kritisch zu reflektieren. Neben individuellen Vorbehalten – etwa gegenübergesellschaftlichen Minderheiten, körperlichen Beeinträchtigungen oderpsychischen Erkrankungen – werden mit vorurteilsreflektierter Pädagogik auchgesellschaftlich weit verbreitete Stereotype und Fehlwahrnehmungen ins Visiergenommen.